16. Juli Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel
„Im Gebete verlangte ich nach Weisheit, und wie die erste Frucht des Weinstocks erfreute sie mein Herz.“
(Stundenliturgie, Benedictus-Antiphon)
Die Muttergottes-Statue aus Zedernholz, geschnitzt von Emanuele Rieda (1932-1933), im Hochaltar der Stella Maris Basilika.
Die Elija-Höhle im Karmel, heute unterhalb des Hochaltars der Stella Maris Basilika
Die Heilige Schrift preist die Schönheit des Karmel, wo der Prophet Elija einst den reinen Glauben Israels an den lebendigen Gott verteidigte (1 Kön 18).
Bereits der Name des Propheten ist Programm: Elija oder manchmal auch Elijahu meint „mein Gott ist Ja/Jahu“.
Im 12. Jhd. zogen sich Kreuzfahrer als Einsiedler in das Gebirge zurück und gründeten bei der sogenannten „Quelle des Elija“ eine Gemeinschaft, um unter dem Schutz der Gottesmutter ein Leben der Beschauung zu führen.
Patriarch Albert von Jerusalem gab ihnen in den ersten Jahren des 13. Jh. eine Lebensordnung und Regel.
Die Konstitutionen aus dem Jahr 1281, vermutlich sogar aus den 40er Jahren, formulieren die Anfänge des Ordens: „Wir erklären und beschwören, dass ohne jeden Zweifel seit der Zeit, da die Propheten Elija und Elischa in frommem Wandel auf dem Berg Karmel lebten, heilige Männer, sowohl des Alten als auch des Neuen Testaments, welche die Kontemplation himmlischer Dinge in die Einsamkeit desselben Berges zog, dort bei der Elijaquelle in heiliger Buße ununterbrochen durch Generationen ein heiliges Leben geführt haben.“
Eine erste Erwähnung der Verbindung Elija und Maria findet sich zu Beginn des 14. Jh.
Zwei Anspielungen im Buch Jesaja (Jes 7,14 und Jes 35,1-2) ließen darauf schließen, dass Maria die Herrin des Berges sei: „Die Pracht des Karmel wird ihr geschenkt“.
Über der Elija-Höhle wurde die Kirche und das Kloster „Stella Maris“ der Karmeliten gegründet, die heute vom reformierten (Unbeschuhten) Karmelitenorden (OCD) verwaltet werden.
Weitere Karmel-Konvente der Unbeschuhten Karmeliten gibt es heute in Isfiya (Karmel des Hl. Josef) und in el-Muhraqa im Karmelgebirge, in Jerusalem (Vater-unser-Karmel), in Nazaret (Karmel zur Hl. Familie) und Betlehem (Karmel vom Kinde Jesu).
El-Muhraqa im Karmelgebirge
Die höchste Erhebung des Berges Karmel (482m ü.M.) wird el-Muhraqa genannt.
Sie gleicht einer Terrasse, die sich zur Jesreel-Ebene hin öffnet. An klaren Tagen reicht der Blick bis nach Nazaret, zum Berg Tabor und Afula. Am Fuß des Berges verläuft der Flusslauf des Kishon (1Kön 18,20-40).
Die Marmorstatue des Propheten Elija auf dem Vorplatz der Kirche ist ein Werk des Bildhauers Najib Nufi aus Nazaret, erstellt im Jahre 1955. Die lat.-arab.-hebr. Inschrift ist ein Zitat aus Jesus Sirach 48,2:
SURREXIT ELIAS PROPHETA QUASI IGNIS ET VERBUM IPSIUS QUASI FACULA ARDEBAT
(Da erhob sich ein Prophet wie Feuer, und sein Wort war wie ein brennender Ofen.)
Inneres der 1965 restaurierten Kapelle in el-Muhraqa. Der Altarunterbau besteht aus zwölf roh zugehauenen Steinen (vgl. Ex 20,25; Dtn 27,5f).
Der Tabernakel aus Bronze, eine Bildhauerarbeit von Frater Serafino Melchiorre. Der Prophet Elija sitzt unter einer Palme und nimmt vom Engel das Brot entgegen.